Immer wieder trifft man auf Menschen, die die Meinung vertreten, dass das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ungefährlich sei und nicht schlimmer als eine gewöhnliche Grippe-Erkrankung. Diese Aussagen stoßen angesichts der aktuellen Situation, die gesundheitlich, wirtschaftlich und sozial für zahlreiche Menschen belastend ist, vielfach auf Unverständnis.
Unter den Kritikern an Corona und den Maßnahmen der Bundesregierung befinden sich auch landesweit bekannte Ärzte wie Wolfgang Wodarg. Dieser erhält Rückendeckung aus der Politik, etwa von der ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld, die über Twitter dazu aufrief, eine Petition zu unterzeichnen, die alle Maßnahmen gegen die derzeitige Pandemie außer Kraft setzen soll. Sie schrieb: „Die derzeitige durch das Coronavirus Covid-19 hervorgerufene Grippewelle ist nachweislich weniger gefährlich als andere Grippewellen, was man zum Beispiel an den Fallzahlen ablesen kann, die das Robert Koch Institut täglich bekannt gibt. Demnach lag am 25. März 2020 die Anzahl der Infizierten bei 31.554, die Zahl der Todesfälle bei 149.“
Experten sehen es kritisch, dass Vera Lengsfeld nicht nur sachliche Fehler in ihrer Aussage macht, denn das Corona-Virus heißt SARS-CoV-2 und die daraus resultierende Erkrankung COVID-19. Zudem ist eine Pandemie, die gerade begonnen hat, nicht mit einer abgeschlossenen Grippewelle zu vergleichen. Es ist nicht absehbar, wie sich die rasant steigenden Zahlen auf der ganzen Welt in ein paar Monaten gestalten und welche Rolle die getroffenen Schutzmaßnahmen dabei spielen. Die Spanische Grippe, die 1918 und 1919 grassierte, ist jedoch ein gutes Beispiel dafür, dass die Erkrankungs- und Sterberate durch Isolationsmaßnahmen um bis zu 50 Prozent gesenkt werden konnte.
Im globalen Vergleich ist die Sterberate in Deutschland sehr niedrig, was auch an der hohen medizinischen Expertise in der Intensivmedizin und der guten Versorgung der Erkrankten liegt. Es ist essenziell, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, um weiterhin eine hochklassige Versorgung der Patienten zu gewährleisten, um Sterberaten wie etwa in Italien, die deutlich höher liegen, hierzulande zu vermeiden.
Experten betonen, dass es nicht darum gehe, den Menschen Angst zu machen, sondern es will ein Weg gefunden werden, auf dem möglichst viele Menschen unbeschadet aus der Krise gelangen. Es wird jedoch davor gewarnt, das Virus und seine Auswirkungen auf die leichte Schulter zu nehmen, da es hochansteckend ist und es im Gegensatz zur Grippe keine Grundimmunitäten oder Impfungen gibt.
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