Renate L. hat einen regelrechten Arztmarathon hinter sich. Von ihrer Jugend an plagen sie starke Schmerzen, die eine Teilnahme etwa am Sportunterricht unmöglich machten. Oft fühlte sie sich ausgegrenzt. Mit der Zeit nahm sie die Schmerzen als gegeben hin, hat geheiratet und Kinder bekommen. Die Schmerzen rückten in den Hintergrund, andere Dinge waren wichtiger und sie musste funktionieren.
Unspezifische Schmerzen am ganzen Körper, die sich wie Muskelkater anfühlen, jede Bewegung tut weh, einige Stellen dürfen gar nicht berührt werden – aber man sieht nichts. Nach einer Odyssee schließlich wurde die Diagnose gestellt: Fibromyalgie. Dieses Syndrom kann sehr belastend sein und gilt als nicht heilbar. Mit den richtigen Maßnahmen jedoch können sich viele Betroffene eine gute Lebensqualität weitestgehend erhalten.
Fibromyalgie kann wörtlich mit Faser-Muskel-Schmerz übersetzt werden. Schlafprobleme und körperliche sowie psychische Erschöpfung treten häufig hinzu. Betroffene wie Renate L. klagen über ziehende, brennende Körperstellen vor allem am Rücken, in der Hüfte und entlang der Extremitäten. Die Beschwerden treten auch vermehrt in Gelenknähe auf, betreffen die Gelenke aber selbst nicht. Mittels Fingerdruck kann in bestimmten Bereichen oftmals ein deutlicher Druckschmerz hervorgerufen werden und die Muskeln neigen zu schmerzbedingten Verspannungen. Die Beschwerden können variieren, aber halten oft über Monate an oder treten wiederholt aus.
Häufig kommt es vor, dass Betroffene über einen längeren Zeitraum mit der Annahme leben, ihre Schmerzen und Beschwerden seien nichts weiter als Einbildung oder hätten einen psychosomatischen, da kein anderer erkennbarer Grund für die beschriebenen Leiden gefunden werden kann. Und tatsächlich ist die Diagnosestellung aufgrund der vielfältigen und unspezifischen Symptomatik sowie möglicher Differenzialdiagnosen meist schwierig und bedarf einer gründlichen Analyse. Wichtig ist, das Fibromyalgie-Syndrom stets mit zu berücksichtigen.
Die möglichen Therapieformen – medikamentös oder nicht – zeigen unterschiedliche Wirksamkeiten und sollten mit den Patienten besprochen werden. Der individuell erstellte Therapieplan wird regelmäßig überprüft und wenn nötig angepasst, um die bestmögliche Linderung der Beschwerden zu erreichen, um die Lebensqualität zu verbessern. Empfehlenswert ist auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen, etwa in Selbsthilfegruppen.
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